Was ist denn eigentlich Globales Lernen?

Globales Lernen versteht sich als eine pädagogische Antwort auf globale Herausforderungen und fördert eine kritische Auseinandersetzung mit der Globalität und Vielfalt der Welt sowie mit sich selbst. Ausgehend von alltagsbezogenen Themen, wie dem „Guten Leben“, „Flucht und Migration“ oder „Ernährung“, werden globale wie lokale Zusammenhänge und deren Wechselwirkungen aufgespannt und unter Fragen globaler sozialer Gerechtigkeit betrachtet. Dabei erkennen die Lernenden die Verbindung zwischen der eigenen Lebenswelt und den weltweiten Entwicklungen.

Besondere Berücksichtigung erfahren beim Globalen Lernen die  unterschiedlichen Realitäten und Perspektiven der Menschen im Globalen Norden und Globalen Süden. Globales Lernen unterstützt somit Menschen dabei, die eigene Rolle in der Welt zu erkennen, zu reflektieren und verantwortungsvoll auszufüllen und damit (s)einen Beitrag zu einem guten Leben in der Einen Welt zu leisten.

Das „Globale“ im Titel ist auch ein Sinnbild für die Ganzheitlichkeit der Bildungsangebote und Formate: Ein gutes Angebot Globalen Lernens zeichnet sich durch Methodenvielfalt und Orientierung an den Bedürfnissen und Erfahrungen der Lernenden aus. Globales Lernen ist interaktiv, kreativ, partizipativ und spielerisch. Es bietet einen geschützten Raum, um sich auszuprobieren und gemeinsam auf Augenhöhe zu lernen, und das in einem Prozess, zu dem alle Teilnehmenden gleichermaßen beitragen.

Bereit für Kontroversen? Neue Perspektiven gefällig? Globales Lernen hat seinen Ursprung in der kritischen Zivilgesellschaft und versteht sich als politische Bildung. Mit Ansätzen, die zu alternativem Denken und Handeln einladen, und Lernprozessen, die durch Kontroversen angestoßen werden, ist Globales Lernen eine Möglichkeit, Perspektiven kennenzulernen, die sich vom gesellschaftlichen Mainstream abheben. Aber Vorsicht! Das könnte unter anderem dazu führen, so manchen Widerspruch zu entdecken oder eigene Überzeugungen hinterfragen zu müssen. Sind Sie dazu bereit?

Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung

„Erst entwicklungspolitische Bildung, jetzt Globales Lernen und dann sprechen doch alle auch von dieser Bildung für nachhaltige Entwicklung…Was ist denn jetzt was? Ich glaube, ich bin ver(w)irrt!“

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, befinden Sie sich mit Ihrer Verwirrung in guter Gesellschaft. Denn die wachsende Popularität des Globalen Lernens und der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) birgt zwar große Chancen, wirft aber auch die Frage auf: „Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung – ist das denn nicht ein und dasselbe?“ Schauen wir also einmal genauer nach.

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Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung?

Ebenso wie Globales Lernen wird BNE als ein ganzheitlicher und übergreifender Bildungsansatz verstanden, um den globalen – ökologischen, ökonomischen und sozialen – Herausforderungen unserer vernetzten Welt zu begegnen. Nachhaltigkeit meint, sich so zu verhalten, dass man die Möglichkeiten künftiger Generationen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, möglichst nicht einschränkt. Die BNE will zu zukunftsfähigem und verantwortungsvollem Denken und Handeln befähigen und so zur Entwicklung einer nachhaltig orientierten Gesellschaft in globaler Perspektive beitragen.

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Bildung für den großen Wandel?

Dass der BNE überhaupt eine Schlüsselrolle für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel zugesprochen wird, provoziert außerdem die Frage, inwiefern Bildung und somit auch das Globale Lernen einen derartigen Beitrag überhaupt leisten kann und darf. Darf Bildung einen gesellschaftlichen und globalen Wandel anstreben?

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Wie „transformativ“ kann Bildung sein und wie müsste eine derartige Bildung aussehen?

Der Ansatz einer „transformativen Bildung“ spricht neben dem „äußeren Wandel“ (dem gesellschaftlichen) auch den „inneren Wandel“ an (den individuell-persönlichen). Für das Globale Lernen bedeutet der Diskurs um die „transformative Bildung“, dass sich Bildungsakteur*innen weiter auf den Weg der Reflexion über die Grenzen und Möglichkeiten, Wirkungen und Ziele ihrer eigenen Arbeit begeben, was zur Entwicklung toller neuer Ansätze und Methoden führt.